Teilnehmer der TL-Prüfung ins Kas 2006

Tja, das war so ´ne Sache….

Lange war´s geplant (schon auf der Mitgliederversammlung), mit den Partnerinnen bzw. Familien abgestimmt, intensiv vorbereitet (ÜL, Seminare, Brevets etc.) und am 10. September ging´s dann los. Klaus und ich haben mit relativ großem Gepäck am Düsseldorfer Flughafen eingecheckt und haben prompt zwei weitere Mitstreiterinnen bei der Apnoe-Tl-Prüfung bzw. bei Apnoe-Workshop getroffen.

Nach Landung in Antalya sind wir dann zu fünft in einen KLEINbus verfrachtet worden. Auf die Idee, fünf Taucher samt Gepäck in einen kleinen 9-Sitzer verfrachten zu wollen, können auch nur die Erfinder des Dachgepäckträgers kommen (wenn sie mal einen dabei gehabt hätten…). Nach ungemütlichen 3 Stunden kamen wir so um Mitternacht im Hotel Linda in Kas an. Auspacken, ab ins Bett, pennen.

Am Montag trennte sich nach dem Frühstück die Spreu von dem Weizen. Will sagen, in der Vorstellungsrunde wurde endlich bekannt, wer AP-TL-Anwärter ist und wer den Workshop genießen wollte (Der Workshop hieß seit dem Zeitpunkt übrigens die „Wellness-Truppe“). Insgesamt neun Apnoeisten wollten ihre Prüfung bestehen.

Mit in der TL-Anwärter-Truppe waren übrigens Burak, der Chef der Basis „Mavi-Diving“, und Ulli Wulff, derzeit Mitglied in der deutschen Apnoe-Nationalmannschaft.

Der Nachmittag wurden dann für eine erste Ausfahrt und den ersten Eingewöhnungstauchgang genutzt.

Dabei haben die Prüfer auch direkt ihre Ansprüche an die Tl-Anwärter deutlich gemacht: „Ihr seid für die Kunden da!“ Also, um´s anders auszudrücken, wir mussten malochen, damit es der Wellnesstruppe auch richtig Spaß machte. Und wer jetzt denkt, dass auf den 5 Boje nur einmal das irrsinnig lange Seil aufgewickelt und mit einem riesigen Teller versehen wurde, der irrt hier gewaltig. Diese „Aufgabe“ hatten wir jeden Morgen. Deshalb waren wir ja auch immer einen Tick (= eine dreiviertel Stunde) eher unterwegs, als die Wellnesser.

 

Somit begann der Tag für die TL-Anwärter morgens um 7 mit Yoga. Erst wurden wir beturnt, aber am Freitag  „durfte“ jeder eine Übung vorstellen.

Dann gab´s Frühstück. Eigentlich genau nach meinem Geschmack. Der Kaffee war aber einzigartig. Es war so….?????, dass ich die ganze Woche Tee getrunken habe. Wer mich kennt, weiß, dass ich Tee nur trinke, wenn ich richtig krank bin.

Um 10 Uhr ging´s dann mit dem Boot raus. Eine von unserer Truppe, aus welcher Truppe auch sonst, war zusätzlich noch TLVD und kümmerte sich um die Organisation auf dem Boot.

Jeden Tag gab´s 2 Tauchgänge á 2 Stunden. Gefordert wurde Streckentauchen und Tieftauchen, Rettungsübung und „Malen“. Zeittauchen (2,5 Minuten) wurde irgendwann mal eben an einer Boje erledigt.

Für´s Streckentauchen haben wir dann 2 Strecken aufgebaut. Ja! 2! Die Wellnessheinis wollten natürlich auch Strecke tauchen…. Und was dem Physiker sein Urmeter in Paris war für uns das DinA 4-Blatt auf dem Boot, mit dem wir die 60 m Leine für die Strecke abgemessen haben. Not macht eben erfinderisch. Die Tieftaucherei war nicht so aufwändig. Da ging´s einfach am Bojeseil runter und wieder rauf. Wichtig war hierbei, wie bei allen Tauchgängen, die Sicherung durch die Partner. Da haben wir uns auch den einen oder anderen Anschiss der Prüfer einstecken müssen. Besonderer Wert wurde seitens der Prüfer auch auf die Rettungsübung gelegt, bei der wir quasi einen 15-Meter-Tieftauchgang mit Anlauf gemacht haben. D.h., zur Boje hinkacheln, Luft holen, eben runter auf 15 Meter, den Kerl schnappen und noch schneller wieder hoch. Oben angekommen dann der oft gelernte Ablauf mit Ansprechen, Abschleppen zum Boot etc.. An Bord lag dann das „nächste Opfer“, das fachgerecht versorgt werden musste. Dank großer schauspielerischer Leistungen und dem Einsatz von einigen Tütchen Ketchup waren wir vor keiner sich übergebenden Überraschung geschützt und eine schnelle und sichere Diagnose mit weiteren Maßnahmen wurde von uns gefordert. Ich hab bei meinem Opfer einfach mal eine Wunde am Zahnfleisch diagnostiziert, das hat die Sache dann nicht so ganz kompliziert werden lassen *grins.

Auch der Prüfungstauchgang auf 25 Meter wies seine Gimmicks auf. Alle wurden wir mit einem offiziellen Tauchcomputer bestückt. Am vorher von den Prüfern installierten Tor hing eine Plastiktafel, auf der wir hinter unserem Namen noch unterschreiben mussten. Wer wollte, konnte auch noch mit einer Digicam ein Foto von sich selber machen. So gelang den meisten ein entspannter Tauchgang. Nur mir leider nicht. Ich hab dafür an dem Tag die Fische mit den Tomaten und was sonst noch vom Frühstück vorhanden war, gefüttert. Für Sicherungs- oder Prüfertaucher wurde es ab auch schon mal eng, weil irgend jemand nicht sofort mit der Kamera klar kam, zur Sicherheit dann noch 3 Bilder gemacht hat oder sich noch in Allerseelenruhe das benachbarte Wrack angeschaut hat und sich dann grinsend von Sicherungstaucher oder Prüfer mit dicken Backen zur Oberfläche begleiten ließ (Schöne Grüße von Klaus)

Die Streckentaucherei ging eigentlich ziemlich easy vonstatten. Cool war unser rotierendes Sicherungssystem, von dem die „Offiziellen“ gedacht haben, das wäre zu chaotisch. Aber nichts da! Das hat prima gefluppt.

Die letzte praktische Prüfung, die alle Prüflinge „so richtig begeistert hat“, war das Kartografieren eines Tauchplatzes. Immer rauf und runter tauchen, Tiefen nachmessen, Steine anschauen und aufmalen…. Naja, irgendwann werden wir es mal brauchen. Beim ersten Versuch klappte schließlich auch gar nichts. Der Tauchplatz war Mist, die Kommunikation war mangelhaft. DAS war chaotisch. Das haben wir dann beim zweiten Mal besser gemacht, war aber auch nicht mehr wirklich prüfungsrelevant.

Wenn Zeit blieb, gab´s sogar für die Malochertruppe noch Spaßtauchen. In kalten, mit Süßwasser und Luft gefüllten Höhlen, Schlittenfahrten bis auf 15 Meter (ohne Schnee und ab da noch weiter…),…..

 

Um 4 Uhr waren wir nachmittags zurück. Um 5 Uhr ging´s mit Theorie weiter.

Diese Stunde musste genutzt werden.  Der morgens vermisste Kaffee wurde in Form von Türkischem Mokka bei der Zentrale-für-Tee-und-Kaffeeversorgung-der-Geschäftswelt-in-Kas nachgeholt. Das „Café“ ist sehenswert, seltsame Holzhocker vor dem Haus (eigenartigerweise ziemlich gemütlich) und ein Tisch mit 2 langen und 2 kurzen Beinen (wegen der Hanglage). Den Kaffee-Dealer hat natürlich Klaus irgendwann mal aufgetan und sich ständig mit dem Chef unterhalten. Das war schon irre, Klaus kann Deutsch, Englisch und kein Türkisch, „Chäffe“ kann nur Türkisch und kein Deutsch und kein Englisch.

Danach noch schnell ins Hotel und kampfduschen. Klaus und ich brauchten insgesamt nur 5 Minuten(!) und zack waren wir fertig, den theoretischen Ergüssen unserer Mentoren zu lauschen. Auch hier wurde wieder der Unterscheid zwischen Prüflingen, Prüfern und Wellnessern deutlich. Prüfer und Wellnessen saßen in der Zeit im hoteleigenen Pool und ließen sich Kaltgetränke reichen. Dekadentes Völkchen….. ;-))

Einen Vortrag möchte ich allerdings erwähnen. Dr. Ulrich Wolf hat uns ein Referat über die Entstehung und die Physik des Mittelmeeres gehalten. DAS war RICHTIG interessant. Uli Wolf arbeitet in Paris bei der UNESCO und ist als Ozeaneloge mit verantwortlich für den Aufbau von Tsunami-Warnsystemen (Ob er die Dinger apnoe aufbaut????).

Die restliche Zeit bis zum Abendessen wurde meist mit vorbereitenden Gesprächen auf die theoretische Prüfung verbracht. Aufgrund dieser intensiven Vorbereitung hat auch jeder den theoretischen Teil bestanden. Auch Burak, der zwar prima deutsch spricht, hier aber auch noch deutsch lesen und schreiben musste. Hut ab dafür!!!! Immerhin galt es, ne ganze Reihe Fragen innerhalb von 60 Minuten zu beantworten und ich musste mich ordentlich ran halten, um alles in der Zeit zu schaffen.

 

Das Abendessen wurde gemeinsam in einem Restaurant neben der Tauchbasis pünktlich um 19:30 Uhr serviert. Das war ok. Wir konnten noch mal zusammen töttern und Efes inhalieren. Danach war auch noch Zeit, den einen oder anderen Absacker im Ort zu sich zu nehmen und sich die Gassen mal ohne den taucherischen Tunnelblick zu betrachten. Und? Wen hab ich entdeckt? `Nen alten Schulkameraden. Der fährt seit 14 Jahren nach Kas und hängt da immer für ein paar Wochen ab.

 

Das kann ich gut nachvollziehen. Kas ist ein älteres, gemütliches Dörfchen. Der Bauboom hält sich noch in Grenzen und ist noch nicht so von Touries überlaufen wie Antalya. Hier stößt man auch auf Türken und Türkinnen, die einem mit einer ehrlich gemeinten Freundlichkeit begegnen. Nepp wird nur in wenigen Geschäften groß geschrieben. Aber der gewiefte Reisende hat das auch schnell im Griff. Ich kann das Örtchen für einen privaten Urlaub nur empfehlen.

 

Am Freitag war es dann soweit. Es war der letzte Tag der letzten Prüfungen. Und tatsächlich haben es alle geschafft. Da war es dann bei uns an der Reihe, dass wir im Pool saßen und ein kühles Bier tranken.

Der Samstag war dann endlich mal ein richtiger Urlaubstag. Und was macht eine gestresster Tauchlehreranwärter an so einem Tag? Faulenzen? NEIN!! Er meldet sich freiwillig zu einem „Spaziergang“ morgens um 9 Uhr. Aber was heißt hier Spaziergang? Nach kurzer Zeit floss der Schweiß in Strömen durch sämtliche Hautfalten und hat die Kleidung bis auf den letzten Faden klatschnass gemacht. Und geklettert wurde auch noch. Die 90-minütige Strapaze wurde aber dann mit einem wirklich faulen Aufenthalt in einer netten Badebucht mit Sonnenliegen entlohnt. Nach der Erholung bei einem Bierchen ging´s dann wieder zurück. Duschen und ab ins Städtchen shoppen.

 

Abends trafen wir uns dann wieder alle zu Schlussfeier in der schon bekannten Kneipe zum BBQ (Wie der moderne Mensch sagt. Also grillen war angesagt). Nachdem Essen kam dann endlich die seit Tagen ersehnte Übergabe der Urkunden. Dass wir alle bestanden hatten, war mittlerweile ein offenes Geheimnis. Trotzdem war ich ziemlich gespannt, was Mori (Werner Moritzen) und die anderen Prüfer so alles erzählen würden. Erzählt haben sie eigentlich nicht viel.

Aber die Tauchgangsprofile unserer Tieftauchgänge wurde an die Wand projiziert und es wurde rumgeraten, zu welchem „Neu-Tauchlehrer“ es gehört. Das war ne coole Geschichte. Die Profile wurden uns dann auch mit den Urkunden überreicht.

Dann ging die Gratuliererei los. Und die ersten aus unserem Verein waren Helga und Ernst, die gerade in Kas waren und sich die ganze Zeremonie von der Seite angeschaut haben. Das war schon toll, dass die Zwei an unserer Prüfung und unserem Bestehen so interessiert waren.

 

Der Rest ist kurz erzählt. Es ging weiter mit Bier und später noch „was für den Magen“, irgendwann die Nacht ins Bett. Halbfünf aufstehen, halbsechs im Bus, halbneun am Flughafen, halbelf in der Luft, halbzwei in Düsseldorf, halbdrei am Kaffeetisch bei der Familie in Lennep.

 

Schön war´s!!!!

 

Frank

APNOE – Tauchlehrer – Prüfung vom 10. bis 17. September 2006 in Kas / Türkei